Öko-Abwracken | Verschrottung und Recycling der Costa Concordia
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Havarie der Costa Concordia
Havarie der Costa Cocordia
Als um 22.58 Uhr das Evakuierungssignal ertönt, bricht an Bord Panik aus. Passagiere prügeln sich um Plätze in den überfüllten Rettungsbooten, Menschen flüchten ins Meer, um an Land zu schwimmen. Augenzeugen berichten von chaotischen Zuständen während der Evakuierung. Die Schräglage des Schiffes erschwert auf der Backbordseite das Ablassen der Rettungsboote ins Wasser zu lassen.
Auf Giglio eilen die Einwohner zum Hafen, sie bringen heiße Getränke und Decken für die Schiffbrüchigen. Einige Menschen finden in der Kirche eine Notunterkunft. Kapitän Schettino gibt an, es seien noch 300 Menschen an Bord der "Costa Concordia". Vor Mitternacht verlässt auch er das Schiff - und verstößt damit gegen den Ehrenkodex der Kapitäne. Er sei in ein Rettungsboot gestolpert, wird er später behaupten.
Die letzten 70 bis 80 Passagiere an Bord werden von Hubschraubern evakuiert, die das Patrouillenboot angefordert hat.
Um 1.46 Uhr meldet sich die Hafenkommandatur auf Schettinos Handy: "Vada a bordo, cazzo!", (auf deutsch: "Kehren Sie an Bord zurück, verdammt noch mal!"). Schettino kehrt nicht zurück und wurde zu einem Symbol für Feigheit.
Animation zum Hergang des Unglücks
Recycling des Wracks im Heimathafen Genua
Das Schiff wird in seine Einzelteile zerlegt und sichert Hunderten Menschen für etwa zwei Jahre ihre Arbeitsplätze. Italien garantiert für eine Rückführung aller Materialien und eine Recycling-Quote von 80 bis 90 Prozent.
Das Verschrotten soll etwa 1 Milliarde Euro kosten und die fast 40.000 Tonnen Stahlschrott 15 Millionen Euro einbringen.
„Das Schiff wird hauptsächlich mit dem Schweißbrenner zerlegt und die Teile dann an Land deponiert, verkauft oder weggeworfen. Das ist eine Menge Arbeit", beschreibt Ralf Sören Marquardt, Geschäftsführer des Verbands für Schiffbau und Meerestechnik, das Abwrackverfahren des Ozeanriesen.
Interview
Manfred Greifzu
GCE
Autogenes Brennschneiden
Beim Abwracken eines Schiffes hat das Verfahren den Vorteil, dass es extrem flexibel ist. Man kann die benötigten Flaschen, also Sauerstoff und Brenngas, überall leicht per Hand hin transportieren und sofort mit der Arbeit beginnen.
Das Brennschneiden mit Sauerstoff hat eine mehr als 100jährige Tradition.
Interview
Manfred Greifzu
GCE
Film Autogenes Brennschneiden
Schweißfugen Trenntechnik
Interview
Manfred Greifzu
GCE
Brennschneiden | Bedeutendes Produktionsverfahren in der Metallindustrie
Trotz der zunehmenden Bedeutung der anderen Schneidverfahren, wie Plasma- und Laserschneiden, bleibt das autogene Brennschneiden ein sehr wirtschaftliches Verfahren. Die Industrie benutzt das Brennschneidverfahren traditionell für alle Materialstärken bis 600 mm Dicke. Während es für sehr dünne Materialien (3 bis ca. 20 mm) inzwischen gute Alternativverfahren gibt, wie zum Beispiel das Plasma- oder Laserschneiden.
Bei besonders großen Materialstärken ist es sogar das einzig mögliche Verfahren. Wird das Brennschneid-Verfahren richtig angewendet, kann eine hervorragende Schnittqualität erzielt werden, bei der sowohl Unter- als auch Oberkante scharfkantig und die Schnittflächen sauber und eben sind.
Allein in Deutschland beträgt die Schnittlänge aller durch Brennschneiden hergestellten Schnitte jährlich etwa
750.000 km.
Interview
Manfred Greifzu
GCE
SOS SeenotJeden Monat verunglücken zwölf große Schiffe
Allerdings verunglücken jedes Jahr im Schnitt 146 große Schiffe. Rund drei Millionen Schiffswracks liegen auf dem Grund der Weltmeere. Auf hoher See ist man in Gottes Hand, sagt ein Sprichwort. Viele Seeleute kommen nie zurück.
Noch mehr Menschen als beim Untergang der Costa Concordia starben auf der Fähre "Rabaul Queen" vor Papua-Neuguinea am 2. Februar 2012. 110 Tote wurden beklagt. Die meisten schwer verunglückten Schiffe sind jedoch Frachtschiffe - wie der Containerfrachter "Rena", der am 5. Oktober 2011 bei voller Fahrt auf ein Riff vor Neuseeland krachte.
Die havarierten Schiffe werden in sogenannte Abwrackwerften geschleppt. Dort werden sie auseinandergenommen um die Einzelbestandteile – vor allem tausende Tonnen Stahl – wiederzuverwerten. Egal wo und wie Schiffe ihre letzte Ruhe finden, Brennschneiden ist die gängigste und verbreitetste Methode, um ein Schiff zu zerlegen.
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